Bermuda-Dreieck – Der Zeitflug des Piloten Bruce Gernon Jr.

Bermuda-Dreieck - Der Zeitflug des Piloten Bruce Gernon Jr.

Das Bermuda-Dreieck birgt seit Jahrhunderten ein bis heute nicht vollständig aufgeklärtes Geheimnis und sorgt regelmäßig mit dem Verschwinden von Schiffen und Flugzeugen für Aufsehen. Piloten berichten immer wieder von mysteriösen Erfahrungen, wenn sie in der Nähe dieser Region unterwegs sind. Einer dieser Piloten ist Bruce Gernon Jr., der am 4. Dezember 1970 mit seiner einmotorigen Beechcraft Bonanza A36 von Andros nach Miami flog und dabei die Bahamas überquerte. Sein Vater war als Co-Pilot an Bord und bestätigte gemeinsam mit der Bodencrew die Ereignisse, die sich an jenem Tag zutrugen. Bei diesem Flug legte er eine Strecke in Minuten zurück, für die er normalerweise Stunden benötigt hätte.

Was geschah auf dem Flug von Bruce Gernon Jr.?

Bruce Gernon Jr., damals 29 Jahre alt und ein erfahrener Pilot mit etwa 600 Flugstunden, war auf Routen zwischen den Bahamas und Florida unterwegs. Am 4. Dezember 1970 stieg er in Andros auf die zugewiesene Flughöhe von 3500 Metern auf und entdeckte eine elliptische Wolke, die regungslos vor seiner Beechcraft Bonanza A36 schwebte. Gernon beachtete die Wolke zunächst kaum, da er mit seinem Flugplan beschäftigt war. Sein Flugzeug, das eine Steigleistung von 300 Metern pro Minute aufweist, sollte die Wolke leicht überwinden können.

Die mysteriöse Wolke folgte jedoch seinem Aufstieg, und obwohl Gernon zwischendurch einen minimalen Vorsprung herausarbeiten konnte, holte die auf 25 Kilometer Breite geschätzte Erscheinung ihn immer wieder ein. Plötzlich befand er sich mitten in der Wolke, konnte diese jedoch verlassen und fand sich unter einem kristallklaren Himmel wieder. Zu seiner Verwunderung hatte das Mysterium nun die Form eines riesigen Halbmondes angenommen, und ein Teil der Wolke lag in 20.000 Metern Höhe vor ihm. Die Wolke erstreckte sich bis ins Meer und schien keine gewöhnliche Kumuluswolke zu sein. Erneut versuchte Gernon, das wolkenartige Gebilde zu umfliegen, doch fand sich wieder inmitten der Wolke und erblickte eine Öffnung.

Flug durch einen Tunnel im Bermuda-Dreieck

Als er in die Öffnung einflog, erwies sich diese als Tunnel, den er mit einer Geschwindigkeit von 345 Stundenkilometern durchquerte. Der Tunnel verengte sich weiter und führte nach Gernons Einschätzung offenbar direkt nach Miami. Er schätzte seine Länge auf 1500 Meter und entdeckte am Tunnelende einen wolkenlosen Himmel über Florida. Die Wände des Tunnels über dem Bermuda-Dreieck waren strahlend und waberten weiß. Als die Flügelspitzen die Tunnelwand berührten, empfand Gernon ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Die Maschine trat aus der Wolke heraus, und statt eines blauen Himmels war ringsum grün-weißer Dunst zu sehen. Eine Positionsbestimmung scheiterte, da alle Instrumente und die Elektronik gestört waren. Der Versuch, eine Funkverbindung zur Bodenkontrolle herzustellen, scheiterte zunächst, bis sich plötzlich die Radarkontrolle von Miami meldete. Nach seinen Berechnungen hätte er sich noch in der Nähe von Bimini befinden müssen. Während er mit der Radarkontrolle sprach, erschienen rings um seine Bonanza jalousieartige Schlitze, die alle in Flugrichtung zeigten. Die Schlitze erweiterten sich, bis sich unterhalb seiner Maschine die Küste von Miami Beach zeigte.

Der Flug dauerte 45 Minuten, nicht die üblichen 75 Minuten. Gernon hatte sich nicht für die direkte Route von 300 Kilometern entschieden, sondern für eine Route von 375 Kilometern Länge. Obwohl seine Beechcraft eine Höchstgeschwindigkeit von weniger als 300 Stundenkilometern erreichen kann, flog sie mit 345 km/h. Gernon versuchte, das Rätsel zu lösen, und berechnete den Kraftstoffverbrauch seines Fluges auf Basis der Spritrechnungen. Das Ergebnis waren 100 Liter für die geflogene Strecke, 50 Liter weniger als üblich. Er konnte sich dieses Mysterium nicht erklären.

Nicht nur Gernon, sondern auch andere Piloten berichten von seltsamen Zeitgewinnen oder -verlusten, wenn sie die Region um das Bermuda-Dreieck passieren. Einige Flieger berichteten von einem Sprung in die Zukunft, die Vergangenheit oder einem Zeitstillstand.

Andreas Krämer