Zombies – Nur Fiktion oder Realität?

Zombies - Nur Fiktion oder Realität?

Die Welt der Horrorfilme begeistert sich oft für Zombies – seelenlose Wesen, die Menschen angreifen und verspeisen. In der Filmreihe „Resident Evil“, in der Milla Jovovich die Rolle der Alice spielt, wird die Verwandlung der Menschen in Zombies durch ein T-Virus ausgelöst. In unserer realen Welt existieren jedoch keine Untoten, trotz einiger Berichte im Internet über derartige Vorfälle. Hier beleuchten wir drei angebliche Zombie-Vorfälle.

Was genau ist ein Zombie?

Ein Zombie wird oft als Mensch beschrieben, der seine Seele und Persönlichkeit verloren hat. Er verfügt nur noch über minimale Hirnfunktionen, kann nicht sprechen und sieht Menschenfleisch als seine Nahrungsquelle an. Der erste Zombie in der Weltgeschichte tauchte in der Gilgamesch-Erzählung vor etwa 3000 Jahren auf. Schon damals wurden Tote beschrieben, die lebendig, aber seelenlos aus dem Jenseits zurückkehrten, um die Lebenden anzugreifen und zu fressen. Typischerweise erscheinen die Untoten in Horden, vermehren sich und verspeisen lebendige Menschen. Ein von einem Zombie angegriffener und verletzter Mensch kann sich ebenfalls in ein kannibalistisches Wesen verwandeln.

Zombies im Voodoo

Auf der Karibikinsel Haiti existiert das Ritual des „Zombifizierens“, durchgeführt von Bokor, den Schwarzmagiern. Dabei werden Menschen in eine scheintote Phase versetzt und durch Drogen in ihrem freien Willen unterdrückt. Jährlich soll es über 1000 Fälle von Zombifizierungen auf der Insel geben. Die Zauberer verwenden dabei ein spezielles Pulver, das Analysen zufolge aus Knochen, Kröten und Giftpflanzen zusammengemischt wird. Gerüchte über echte Untote halten sich auf Haiti seit Jahrhunderten, nicht zuletzt wegen leerer Gräber. Diese könnten jedoch auch einfach geräumt worden sein, wenn die Grabgebühren nicht entrichtet wurden.

Die Zombie-Epidemie von San Pedro

März 1994, San Pedro, Kalifornien: Allie Godwin, eine Kranführerin im örtlichen Frachthafen, dokumentierte mit ihrer Einwegkamera einen außergewöhnlichen Vorfall. Ein kennzeichnungsloser Container, der vom Frachtschiff S.S. Mare Caribe unter panamaischer Flagge transportiert wurde, kam im Hafen an und blieb tagelang unberührt auf dem Lagerplatz. Eines Nachts hörte der Nachtwächter merkwürdige Geräusche aus dem Container, öffnete die schwere Eisentür und wurde sofort von 46 Zombies attackiert.

Die Katastrophe und ihre Folgen

Jeder in der Nähe befindliche Mensch fiel den Zombies zum Opfer, während die Überlebenden in nahegelegenen Gebäuden Schutz suchten. Geistesgegenwärtig bestiegen Godwin und drei ihrer Kollegen ihre Kräne und errichteten rasch eine Mauer aus Containern, was 13 Arbeitern die Flucht vor der Zombiehorde ermöglichte. Die Kranführer ließen gezielt Container auf die Zombies stürzen. Von den ursprünglich 46 Zombies überlebten nur 12. Die Polizei traf schließlich ein und erledigte die verbleibenden Untoten mit gezielten Schüssen. Bei dem Vorfall starben 20 Menschen, und 39 tote Zombies wurden geborgen. Der Vorfall wurde in den Medien lediglich als Einbruch dargestellt, der Container verschwand unter mysteriösen Umständen und am selben Tag brach ein großes Feuer im Frachthafen aus. Offensichtlich wurde der Vorfall von den Behörden vertuscht. Fotos, die von Allie Godwin gemacht wurden, wurden später als Fälschungen deklariert, und sie wurde wegen angeblicher Untauglichkeit entlassen.

Literarischer Hintergrund

Die Erzählung der Zombie-Epidemie von San Pedro entstammt dem Buch „Der Zombie Survival Guide – Überleben unter Untoten“ von Max Brooks. Der Autor ist dafür bekannt, seine Geschichten mit einer analytisch kühlen Schreibweise zu verfassen, die den Lesern einen kalten Schauder über den Rücken jagt und die Ereignisse erschreckend realistisch wirken lässt.

Sind Zombies eine realistische Bedrohung?

Das US-Verteidigungsministerium, auch bekannt als das Pentagon, hat sich in seinem Strategiepapier Conplan 8888 aus dem Jahr 2011 mit dem Ausbruch einer Zombie-Apokalypse befasst. Das Papier war ursprünglich als Trainingsinstrument gedacht, um Rekruten das Basiswissen und strategisches Denken bei der Umsetzung militärischer Pläne zu vermitteln. Das Szenario beschreibt eine weltweite Epidemie, bei der Menschen in verschiedene Arten von Zombies verwandelt werden, darunter „normale“ Untote, vegetarische Zombies, die Pflanzen fressen, hochaggressive Laborkreaturen und sogar Weltraumzombies. Wie das US-Strategiekommando in Nebraska gegenüber „Foreign Policy“ erklärte, dient Conplan 8888 als fiktives Trainingsinstrument.

Zukunftsaussichten

In der nahen Zukunft ist nicht davon auszugehen, dass echte Zombies, wie sie in Filmen wie „Resident Evil“, „The Walking Dead“, „I am Legend“ oder „Der Omega-Mann“ dargestellt werden, Realität werden. Dennoch bleibt die fiktive Möglichkeit bestehen, dass ein Virus oder Bakterium eines Tages Menschen in zombieähnliche Wesen verwandeln könnte.

Andreas Krämer