Geheimnisvolle Drohnen und französische Atomkraftwerke

Seit zwei Jahren überfliegen in unregelmäßigen Abständen fremde Drohnen französische Atomkraftwerke. Der Ursprung der Drohnen und ihr Zweck konnte bis heute nicht geklärt werden und die Welt rätselt, welches Ziel die Drohnenflüge haben. In einer Studie der Umweltorganisation aus dem Jahr 2014 wird berichtet, dass die unbekannten eine Terrorgefahr darstellen würden, weshalb die zwei Kernkraftwerke in Fessenheim und Cattenom für einen bestimmten Zeitraum abgeschaltet werden sollten. Die zwei AKWs wurden Greenpeace zufolge öfter von den mysteriösen Drohnen überflogen. Generell ist der Überflug von Kernkraftwerken verboten.

Französische Sicherheitsbehörden installiert Radaranlagen

Die französischen Sicherheitsbehörden reagierten auf die Bedrohung einer möglichen Terrorgefahr und sollen neben militärischen Radaranlagen weitere technische Geräte zum Schutz der Atomkraftwerke installiert haben. Die Atomkraftwerke Frankreichs befinden sich an 19 Standorten und diese wurden 2014 bislang 30 mal von den Drohnen überflogen. Basierend auf den Studienergebnissen verwies Greenpeace vor zwei Jahren auf den unzureichenden Schutz der Atomkraftwerke in Frankreich, Deutschland und weiteren Ländern Europas.

Im Rahmen der Studie wurden die Kernkraftwerke Fessenheim, Cattenom und Gravelines intensiv untersucht. Analysiert wurde die Anfälligkeit der Atomanlagen, bei dem drei Angriffsszenarien simuliert wurden. Ein Angriff mit Drohnen, einem und Kraftwerksmitarbeitern. Wie die Diplom-Physikerin Oda Becker in ihrer Studie für Greenpeace schreibt, drohe im gefährlichsten Szenario ein kaum kontrollierbarer Kühlmittelverlust und eine Kernschmelze wäre die unmittelbare Folge. Wenn die Schutzhülle eines AKW nach einem Anschlag offen sein sollte, dann würden die freigesetzten radioaktiven Stoffe sich über ganz Europa verteilen.

Drohnen oder Ufos?

Im Verlauf der letzten zwei Jahre wurden die französischen Atomkraftwerke Fessenheim, Cattenom, Saint-Laurent-des-Eaux (Loiret-Cher), Dampierre (Loiret), Penly und Flamanville von den fremden Drohnen überflogen. Die Nachforschungen des französischen Energiekonzerns EDF, der diese und weitere Atomkraftwerke in Frankreich betreibt, führten zu keinem Ergebnis. Ein Pilot, der die Drohnen steuerte, konnte ebenso wenig ermittelt werden wie die Herkunft des Flugobjekts.

Die Politik zeigt sich seit den ersten festgestellten Überflügen der unbekannten Drohnen besorgt. Wer die Operationen durchführt und die Drohnenflüge koordiniert, konnte kein einziger Experte feststellen. Das Mysterium bleibt vor allem deshalb rätselhaft, weil die Drohnen verschiedene Anlagen zeitgleich überfliegen, obwohl hunderte Kilometer zwischen den beobachteten atomaren Kraftwerken liegen. Nach Einschätzung der französischen Umweltministerin Segolene Royal seien die Drohnen keine gefährlichen Objekte, gab jedoch zugleich zu, dass die Herkunft der Flugkörper noch nicht geklärt werden konnte und unklar bleibt. Die Gendarmerie erhielt im Oktober 2014 personelle Verstärkung und die Erlaubnis die Drohnen mit Pumpguns abzuschießen, falls sich eines dieser Flugobjekte auf ein AKW bewegen sollte.

Verdächtig ist das Schweigen der EDF, der Luftwaffe und des Innenministeriums, die sich zum Thema Drohnen und deren Flüge über französische Atomkraftwerke auffällig still verhalten. Offenbar werden der signifikante zu den Flugobjekten vorenthalten. Moderne ferngesteuerte unbemannte Drohnen wie die DJI Phantom 4 haben eine Reichweite von bis zu fünf Kilometern, arbeiten mit GPS, besitzen hochauflösende Kameras, können über 70 km/h fliegen und sind mit einer Reihe Sensoren ausgestattet. Bei Bedarf können derartige Drohnen mit individueller Ausrüstung ausgestattet werden, um bestimmte Aufgaben erfüllen zu können. Die Flugzeit ist jedoch auf maximal 40 Minuten begrenzt und ein Quadrocopter kann nur eine Maximalhöhe von 4000 Metern erreichen. Jede dieser im Handel frei erhältlichen Drohnen besitzen Positionslichter und wäre damit von Jedermann eindeutig als irdisches Flugobjekt erkennbar.

Theorien

Zu den Drohnen existieren derzeit fünf Theorien, wovon die Hobbydrohnen-Theorie, Umweltschützer-Szenario und die Spionage-Theorie ausgeschlossen werden kann. Realistischer scheinen das so genannte False Flag Szenario und die Ufo-Theorie zu sein.

Das False Flag Szenario beschreibt eine fremde unbekannte Macht, die versucht mit den Drohnenüberflügen für mediale Aufmerksamkeit zu sorgen und eventuell Unruhen oder Panik in der auszulösen. Das Szenario steht aber auf instabilen Beinen, weil weder die Politik noch die Sicherheitsbehörden oder Luftwaffe ihre Sicherheitsmaßnahmen verstärkt haben. Nach den Terroranschlägen von Paris im November 2015 wurde über Frankreich allerdings der Ausnahmezustand verhängt und auf unbestimmte Zeit trotz Protesten verlängert. Die Drohnen stehen offiziell je-doch nicht in Zusammenhang mit dem vor allem bei Bürgerrechtlern umstrittenen Ausnahmezustand.

Die fünfte Theorie vermutet als Quelle hinter den Drohnen. Außerirdische könnten unbemannte autonome hochentwickelte Drohnen einsetzen, um die französischen Atomkraftwerke aus uns unbekannten Gründen zu beobachten. Im Umfeld von Atomanlagen des Landes werden seit 2012 verstärkt Ufos gesichtet und ist mit den USA vergleichbar. Damals sorgten Ufos über Kernkraftwerken in den Vereinigten Staaten von Amerika für Aufmerksamkeit und Besorgnis unter Sicherheitsbehörden.

Bis heute bleibt unklar, welches Ziel die geheimnisvollen Drohnen mit ihren koordinierten Überflügen französischer Atomkraftwerke verfolgen. Die Überflüge können als Warnzeichen gewertet werden mit dem Hinweis, dass die Menschheit in der von der riskanten Kernkraft auf erneuerbare Energien umsteigen soll.

Informatives zum Thema Drohnen über französische Atomkraftwerke:

UFO-Alarm über Frankreichs Atomkraftwerken - was steckt dahinter?

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Bild: © Depositphotos.com / Baton72
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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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