Forscher entwickeln Traktorstrahl

Der Traktorstrahl aus » Enterprise« wird zumindest im kleinen Maßstab zur Realität. Ein Forscherteam der britischen Universität Bristol um Bruce Drinkwater zeichnen sich für die Entwicklung eines Traktorstrahls verantwortlich, der vor allem in der Medizin zum Einsatz kommen soll. Das erste Objekt, welches die Forscher mit dem Strahl bewegten, war eine Erbse.

Ultraschalltechnik im Einsatz

Die Forscher bauten für ihren Traktorstrahl ein Gerät aus 64 Lautsprechern zusammen, welche Ultraschallwellen ausstrahlen. Sie entwickelten einen Algorithmus, der die Interferenzmuster ermittelt, damit ein Gegenstand schwebend bewegt werden kann. Als akustische Hologramme bezeichnet das Forscherteam die mit den Ultraschallwellen generierten Kraftfelder. Der Traktorstrahl besteht aus drei Kraftfelder von denen eines Käfig genannt wird. In diesem Käfig befindet sich das Objekt und bewegt sich über dem Lautsprechergerät.

Bei dem Objekt handelte es sich um eine Kugel von der Größe einer Erbse, die über und unter dem Lautsprecher schwebte. Im Rahmen des Experiments wurden die Phasen des Algorithmus angepasst und führte dazu, dass die kleine Kugel wie von Geisterhand bewegt werden konnte. Die Kugel kann nach oben und unten sowie nach links und rechts bewegt werden. Das Absenken, anheben und Bewegen der Kugel zu beiden Seiten bezeichnen die als Pinzette. Das dritte akustische Kraftfeld nennt sich Strudel und bringt die Kugel zum Rotieren. Das Wissenschaftlerteam berichtete im Fachmagazin Nature Communications über ihren Traktorstrahl und seine möglichen Einsatzbereiche.

Wie die Forscher dem Magazin berichten, könnten Objekte mit dem Traktorstrahl manipuliert oder kleinste Maschinen damit bewegt werden, die Medikamente zu einer bestimmten Stelle im transportieren könnten. Die Kleinstmaschinen würden dann mit dem Ultrawellenstrahl gesteuert und würden eine genauere Medikation als heute ermöglichen. Ein Einsatz im großen Maßstab zum Beispiel für den Transport von Containern oder Sonden sehen die britischen Forscher nicht.

Traktorstrahl in der Science-Fiction

Der Traktorstrahl entstammt der Kultserie »« aus den 1960er-Jahren und ihren Nachfolgern. Dieser spezielle Strahl arbeitet mit einem Kraftfeld, der von einem Projektor erzeugt wird und Objekte schwebend transportieren kann. Neben findet sich der Traktorstrahl auch in Perry Rhodan, und einigen PC-Spielen aus dem -Bereich wieder.

In der Realität gelang die Erzeugung eines Traktorstrahls im Jahr 2010. Australische Wissenschaftler hatten einen Laser entwickelt, der die Luft um ein Partikel erhitzt. Die Partikel selber erhitzen sich nicht, sondern bleiben kühl und bewegen sich in Richtung des Laserstrahls.

Die US-Weltraumbehörde arbeitet seit Jahren an einem mächtigen Traktorstrahl, der eines Tages für -Missionen eingesetzt werden soll. Er soll zum Beispiel dazu dienen Proben von Asteroiden einzusammeln, ohne dass eine mit dem Traktorstrahl ausgestattete Sonde auf den Himmelskörper landen muss.

Das dürfte den Einsatz von Traktorstrahlen im Transportbereich und in der nichttödlichen Waffentechnik sehen. Im Transportbereich könnte der Traktorstrahl zum Transport schwerer Einsatzfahrzeuge oder Waffensysteme eingesetzt werden. Militärisch nutzbar wäre der Traktorstrahl indem zum Beispiel gegnerische Fahrzeuge in einem Schwebezustand versetzt werden, um die Insassen zu zwingen ihren Jeep zu verlassen. Der Einsatz nichttödlicher Waffen etwa zur Bekämpfung Aufständischer steht schon seit Jahren im Mittelpunkt der Waffenforschung und der Traktorstrahl könnte in wenigen Jahrzehnten bereits diesen Zweck erfüllen.

Der Verbraucher könnte von einem portablen Traktorstrahlsystem profitieren, weil damit beschwerliche Arbeiten wie der Transport schwerer Getränkekisten erleichtert werden könnte. In naher Zukunft wird der Traktorstrahl vorerst nur im wissenschaftlichen und militärischen Bereich zu finden sein, aber in 50 bis 200 Jahren könnte ein mobiles Traktorstrahlsystem zum Alltag gehören. Der Traktorstrahl erfordert ein hohes Maß an Entwicklungsarbeit, Zeit und Technik bis er eines Tages tatsächlich so arbeiten wird wie in Raumschiff Enterprise.

Bild: © Depositphotos.com / yurizap

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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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