News: Experten warnen vor Pocken / Milzbrand – ist der Klimawandel schuld?

( News) In Russland sind im August die gefährlichen Krankheitserreger von Pocken und Milzbrand wieder aufgetaucht, die bislang als ausgerottet galten. Die beiden Erreger gelten als hoch ansteckend und können binnen kurzer Inkubationszeit einem Infizierten bereits das Leben kosten. Der Klimawandel soll für die Verbreitung verantwortlich sein, deshalb warnen Experten vor einer Verbreitung von Pocken und Milzbrand, deren Erreger sich unter dem Eis verbergen und im schlimmsten Fall zu einer Pandemie führen können.

Ausbruch von Milzbrand in Sibirien

Der Milzbrand-Erreger ist zuletzt vor 75 Jahren ausgebrochen, doch mit dem auftauenden Permafrostboden im hohen Norden Russlands kam der Krankheitserreger nun wieder ans Tageslicht. In Sibirien starb ein zwölfjähriger Junge an Milzbrand und 72 Menschen mussten aufgrund einer festgestellten Infektion ins gebracht werden. Der arktische Sommer bringt die Permafrostböden zum Schmelzen, die eigentlich zwölf Monate im Jahr gefroren sind und die Umwelt vor hoch gefährlichen Viren schützen. Die steigenden Temperaturen des Klimawandels sorgen jedoch dafür, dass die gefrorenen Böden weicher werden und dabei sowohl Milzbrand (Anthrax) als auch das Pockenvirus freisetzen. Im frostigen Eis Sibiriens können die zwei Erreger hervorragend überleben, weil sie sich in der Kälte wohlfühlen.

Zur Zeit sind die Infektionen noch auf Rentiere und Hirten begrenzt. Die hat nun Maßnahmen ergriffen und in den betroffenen Regionen eine Quarantäne erlassen. Die Gegend, wo der Milzbrand-Ausbruch registriert wurde, ist nur sehr dünn besiedelt und daher besteht für Russland aktuell nicht die Gefahr einer Epidemie oder Pandemie.

Die Pocken können jederzeit ausbrechen

Das Pockenvirus lauert wie der bereits ausgebrochene Anthrax-Erreger im Permafrostboden und könnte beim anhaltenden Klimawandel eines Tages zu einer Bedrohung für die Erdbevölkerung werden, mit schwerwiegenden Folgen. Die Entwicklung von Impfstoffen dauert Monate und bis diese einsetzbar sind, kann es schon zu spät sein und die Welt ist von einer Pandemie heimgesucht worden. Im ewigen Eis ruhen eventuell noch andere, unbekannte Viren, gegen die das menschliche Immunsystem keine Antikörper besitzt und die daher für die Medizin eine Herausforderung sind, wenn es um die Entwicklung von Impfstoffen geht.

Als die spanische Grippe nach dem Ende des Ersten Weltkrieges im Jahr 1918 ausbrach und bis 1920 andauerte, kostete sie 50 Millionen Menschen das Leben. Die Opfer dieses Influenzavirus Subtyp AVH1N1 waren vorwiegend Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. Die Pest des Jahres 1348 war noch verheerender und tötete in Europa die Hälfte der damaligen . Im Jahr 1977/78 kam es zum Ausbruch einer Influenza-Epidemie in Russland, und dafür verantwortlich war das gleiche Virus wie bei der spanischen Gruppe. Der russischen Grippe fielen vor allem Menschen unter 23 Jahren zum Opfer. Russland ist auf eine erneute Epidemie relativ gut vorbereitet und würde entsprechende Maßnahmen einleiten, um eine Ausbreitung auf das gesamte Staatsgebiet und andere Ländern zu verhindern.

Schutzmaßnahmen bei einer Pandemie

Im Jahr 1948 wurde von der WHO ein internationales Überwachungssystem eingerichtet, was isolierte Virenstämme laufend auf neue Varianten checkt. Die Überprüfung erfolgt durch über 100 Laboratorien. Basierend auf den Ergebnissen werden alljährlich Empfehlungen veröffentlicht, wie die Impfstoffe für die folgende Saison zusammengesetzt sein sollen. Auf Basis dieser Regelung sollen bei einer Pandemie Impfstoffe zügig produzierbar sein. Die Bundesregierung hat zusammen mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Auswärtigen Amt für den Fall einer Pandemie entsprechende Notfallpläne entwickelt. Das RKI erwartet bei einer Pandemie zwischen 100.000 und 160.000 Todesfälle. Die zwei Pharmakonzerne Novartis und GlaxoSmithKline wurden damit beauftragt, die Kapazitäten ihrer Werke auszubauen, um eine Impfstoff-Versorgung für alle rund 82 Millionen Bundesbürger sicherzustellen.

Bei einer weltweiten Pandemie würde der Flugverkehr eingestellt, Häfen würden geschlossen und Straßen, Verkehrsknotenpunkte, Eisenbahnstrecken sowie öffentliche Plätze gesperrt werden, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. Die würden hermetisch abgeriegelt werden und die Bevölkerung würde dazu aufgefordert, ihre Häuser oder Wohnungen nicht zu verlassen. Ausgangssperren würden ebenso beschlossen wie eine strenge Gesundheitskontrolle an neuralgischen Punkten eines Ortes. Nach der Entwicklung eines Impfstoffs würde dieser schrittweise an die Bevölkerung verteilt, und mit der Zeit könnten die beschlossenen strengen Sicherheitsmaßnahmen vollständig aufgehoben werden. Wenn das Virus dann besiegt wurde, dürfte sich das Leben langsam wieder normalisieren.

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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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