Die Horrorfahrt des Luxus-Kreuzfahrtschiffs Morro Castle

( News) Im März 1930 wurde das Luxus-Kreuzfahrtschiff „Morro Castle“ von der US-Reederei Ward Line in Dienst gestellt und zur damaligen Zeit gehörte es zu den modernsten Schiffen ihrer . Das luxuriöse war besonders bei den Wohlhabenden beliebt, weil es die Strecke New York City – Havanna innerhalb von weniger als 60 Stunden zurücklegen konnte. Vier Jahre und sechs Monate nach ihrer Indienststellung brach in den frühen Morgenstunden am 8. September 1934 an mehreren Stellen gleichzeitig Feuer aus und das führte zu einer völligen Zerstörung der Morro Castle. Bei dem Feuer starben über 130 Menschen und Crewmitglieder.

Zwei Tage zuvor erlitt der erfahrene Kapitän Robert Denison Willmott einen Zusammenbruch und klagte über Unwohlsein. Am Abend des 7. September 1934, nach dem Abendessen, wurde er tot im Badezimmer seiner Kabine gefunden. Der Schiffsarzt Dr. Van Zile konnte nur noch seinen Tod feststellen. Er vermutete einen Herzinfarkt als Todesursache in Folge der Magenbeschwerden.

Die letzte Fahrt der Morro Castle

Auf ihrer letzten Fahrt befanden sich 549 Passagiere an Bord der Morro Castle. Sie setzten sich aus Studenten, Wohlhabenden, Touristen, Ruheständlern, Kubanern, Ehepaaren, Geistlichen, Bankiers, Unternehmern, Ärzten, Musikern, Künstlern und Rechtsanwälten zusammen, ein Querschnitt der damaligen Gesellschaft. Am 6. September 1934 herrschte allgemeine Gelassenheit an Bord, mit Abendveranstaltungen, Konzerten, leckeren Mahlzeiten, Spielen und Bällen. Einzig Kapitän Willmott fühlte sich unwohl, er war blass und wirkte unruhig.

Der Bordarzt Dr. Dewitt Clinton Van Zile untersuchte ihn und vermutete eine Lebensmittelvergiftung. Kapitän Willmott hielt sich überwiegend in seiner Kabine auf und um die Mittagszeit des gleichen Tages zog eine Schlechtwetterfront auf, die zu einer nebligen, windstarken und unangenehm rollenden See führte. Die ersten Ausläufer eines nahenden Sturms zeigten sich. Einen Tag später, am Abend des 7. September 1934, stand die große Gala mit Kapitänsdinner ins Haus, doch sie musste abgesagt werden, als Dr. Zile den überraschenden Tod des Kapitäns feststellte. Die Stimmung an Bord verschlechterte sich zwar, doch viele feierten trotz des schlechten Wetters und des rollenden Kreuzfahrtschiffs Partys in ihren Kabinen.

Feuerausbruch

Einer der Passagiere bemerkte gegen 2:45 Uhr den Geruch von Rauch und teilte dies Steward Daniel Campbell mit. Campbell entdeckte nach kurzer Suche die Ursache des Rauchs, es war ein Feuer im Schreibsalon der 1. Klasse auf dem B-Deck. Unter den breitete sich keine Panik aus, obwohl die Flammen bereits den Rauchsalon und den Ballsaal erreicht hatten. Sie vermuteten hinter den Rauchschwaden einen brennenden Teppich oder Papierkorb. Die Feuersbrunst breitete sich mit enormer Geschwindigkeit auf dem gesamten Schiff aus, Glasfenster platzten und die Reling wurde zu heiß, um sich daran festzuhalten. Es kam zu Feuerbällen und Stichflammen. Auf der Morro Castle herrschte Chaos, Menschen liefen umher, sie riefen und versuchten, mit Pfannen oder Töpfen ihre Mitreisenden zu wecken. Dutzende Passagiere waren nach den Partys eingeschlafen und bekamen die Ereignisse an Bord nicht mit. Die Mannschaft der Morro Castle unternahm nichts, es gab weder Anweisungen, noch wurden Rettungsringe und Schwimmwesten verteilt. Eine Vielzahl der Passagiere erlitt einen grausamen Erstickungstod oder verbrannte. Die Überlebenden sprangen über Bord, brachen sich dabei das Genick, ertranken oder starben nach stundenlangen Treiben im eiskalten an Erschöpfung.

Das brennende Kreuzfahrtschiff befand sich in Sichtweite vor New Jersey und trotz zahlreicher Augenzeugen liefen die Rettungsmaßnahmen nur langsam an. Die ersten Rettungsschiffe, bestehend aus einem Frachter, einem Passagierschiff, einem Luxusliner und zwei Schiffen der Küstenwache, kamen erst nach Sonnenaufgang zum Unglücksort. In der Zwischenzeit war ein Teil der Überlebenden schon zur geschwommen. Die Crew der Morro Castle blieb quasi regungslos und überließ die Passagiere ihrem Schicksal. Zur Mittagszeit war der Luxusliner vollständig evakuiert. Von den 549 Menschen an Bord starben 137 Personen, darunter waren allein 100 Passagiere. Bei einem Großteil der toten Passagieren handelte es sich um Frauen und Kinder, die von den Überlebenden einfach über Bord geworfen wurden, wobei viele von ihnen starben.

Den Behörden bot sich an Bord der Morro Castle ein Bild des Schreckens, einige Menschen waren durch das Feuer mit dem Boden des Luxusliners nahezu verschmolzen und überall war Zerstörung zu sehen. Das ausgebrannte Schiff entwickelte sich in den Folgemonaten zu einer Attraktion für Gaffer, Touristen und Neugierige. Knapp sechs Monate nach dem Unglück, im März 1935, wurde die Morro Castle verschrottet. Als Konsequenz des Unglücks wurden die Sicherheitsvorkehrungen für Passagier- und Kreuzfahrtschiffe verschärft. Im Januar 1936 wurden der damals neu ernannte Kapitän der Morro Castle, William F. Warms, der Chefingenieur Eban Starr Abbott und der Vizepräsident der Ward Line, Henry Edward Cabaud zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

War es Brandstiftung?

Nach Gerüchten soll der leitende Funkoffizier der Morro Castle, George White Rogers Jr. das Feuer gelegt haben. Er wurde als Held gefeiert, da er unter größter Gefahr mitten im Feuerinferno in seiner langsam schmelzenden Funkkabine blieb und Notsignale absetzte. Rogers wurde von der Presse gefeiert, bis seine kriminelle Vergangenheit ans Tageslicht kam. In seiner kriminellen Laufbahn hatte er bereits diverse Diebstähle sowie Betrug und zahlreiche Brandstiftungen begangen. Er war auch öfters in der Psychiatrie und wurde als Pyromane und Soziopath eingestuft. Der Funker baute Brandbomben mit Zeitzündern, um nach Ausbruch des Feuers als Retter angesehen zu werden. Im Fall der Morro Castle war das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen.

Er selbst erzählte eines Tages einigen Mitmenschen, dass er für das Feuer an Bord der Morro Castle verantwortlich gewesen sei. Ein Polizeioffizier ging den Gerüchten nach und wurde das Opfer eines Bombenschlags von Rogers, doch er überlebte diesen Anschlag mit schweren Verletzungen. Zwanzig Jahre nach dem Feuer auf dem Luxusdampfer ermordete Rogers aus Habgier zwei Nachbarn und wurde dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Am 10. Januar 1958 starb er an einer Hirnblutung.

Seine Schuld an der bis heute größten Schiffskatastrophe der USA konnte bislang nicht endgültig bewiesen werden. Wer das Feuer legte, wird wohl unbeantwortet bleiben.

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Morro Castle Aftermath (1934)

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Bild: © Depositphotos.com / maninblack

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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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