Die Bestie von Gévaudan – Werwolf, Riesenhund oder ein Mischwesen?

( News) Vor 252 Jahren, im Juni 1764, sorgte die unheimliche in Südfrankreich für eine Schreckenszeit und tötete über 100 Menschen. Die rätselt bis heute, welches Tier für den Tod dieser Menschen verantwortlich war und die Frage kann bis heute nicht eindeutig beantworten werden. War das Monster ein Werwolf, ein Riesenhund oder ein Mischwesen? Das Untier, das seinerzeit in der Nähe der südfranzösischen Ortschaft Gévaudan wütete, wurde nach diesem Ort benannt. Drei Jahre später endete der Schrecken dank des Gastwirts und Jägers , der aber einen zweifelhaften Ruf hatte und wegen Totschlags eine Gefängnisstrafe absitzen musste.

Am 30. Juni 1764 tauchte die Bestie von Gévaudan auf

Die Bestie von Gévaudan wurde erstmals von einer Hirtin im Juni 1764 gesehen. Sie wäre beinahe ihr erstes Opfer geworden, hätten ihre Ochsen sie nicht beschützt und dem Untier den Weg versperrt. Die Hirtin berichtete von einem riesigen Tier in Wolfsgestalt mit der Größe eines Esels. Für diese Beobachtung erntete sie von ihren Mitmenschen jedoch nur Spott. Ein paar Tage später, am 30. Juni 1764, gewannen ihre Erzählungen jedoch an Glauben, als die 14 Jahre alte Teenagerin Jeanne Boulet aus Saint-Étienne-de-Lugdarès tot auf einem Feld in der Nähe gefunden wurde. Ihr war auf schreckliche Art entstellt und zerfetzt. Für ihren Tod schien ein Untier verantwortlich gewesen zu sein und dabei dürfte es sich um die Bestie von Gévaudan gehandelt haben.

In den folgenden drei Jahren bis 1767 fielen 112 Menschen der Bestie zum Opfer, insgesamt registrierten die Behörden 240 Überfälle. 53 Menschen wurden verletzt, sie konnten fliehen und überlebten. Die toten Opfer waren fürchterlich zugerichtet, so waren bei einigen die Organe herausgerissen und es fehlten die Köpfe oder Gliedmaßen. Der Bischof von Mende, Gabriel-Florent de Choiseul-Beaupré, sprach damals vom Zorn Gottes, als die Bestie von Gévaudan ihr Unwesen trieb und Menschen in den Tod riss.

Die Bewohner von Gévaudan waren unbewaffnet

Damals war die Zeit der Reformation, die auch in Gévaudan eine große Anhängerschaft hatte. Deshalb entschied der französische König, alle Bürger in dem kleinen Dorf entwaffnen zu lassen. Ihnen blieben nur Taschenmesser zur Verteidigung, die sie an stabile Holzstangen banden und die ihnen quasi als improvisierte Speere dienten. Von Sommer 1764 bis zum Heiligabend wurden 15 Opfer gezählt, die außerhalb ihres Heimatdorfes unterwegs waren und tödliche Bisswunden erlitten. Die Opfer wurden offenbar gezielt ausgesucht, denn es handelte sich bei den 112 Menschen bis auf ein paar wenige Männer, nur um Frauen und Kinder. Die Bestie von Gévaudan schien sich die leichtesten Opfer gesucht zu haben.

Im September 1764 beorderte König Ludwig XV eine 57 Mann starke Dragonertruppe nach Gévaudan, um der Bestie Einhalt zu gebieten. Selbst die beiden Jäger Denneval, Vater und Sohn, die als Wolfsjäger sehr erfolgreich waren, konnten das Monster weder finden noch zur Strecke bringen. Francois Antoine, der das Amt des königlichen Armbrustträgers innehatte, begann mit Bluthunden und einigen Männern eine Jagd auf die Bestie von Gévaudan, konnte sie jedoch nicht dingfest machen. Knapp ein halbes Jahr später, im Februar 1765, wurde mit über 20.000 Menschen eine Treibjagd auf das mysteriöse Tier veranlasst, und auch die verlief im Sand, wie alle vorangegangenen Versuche.

Als der Ludwig XV und der Bischof ein Kopfgeld von 9000 Livres auf das Untier aussetzten, erlegte der königliche Hofjäger Francois Antoine im September 1765 einen Wolf von riesiger Größe, den er stolz in Paris zeigte. Er kassierte die Belohnung und lebte im Luxus. Drei Monate lang herrschte Ruhe in Gévaudan, bis die tot geglaubte Bestie erneut angriff und einen Tag vor Heiligabend drei Mädchen tödlich verletzte. Die grauenhafte Mordserie endete am 19. Juni 1767, als der gläubige Gastwirt und Jäger Jean Chastel sein Gewehr mit seinen selbst gegossenen Silberkugeln belud und auf ein riesiges Wolfstier richtete, was ihm Vormittags begegnete. Von den Kugeln getroffen, starb das Tier. Sein Fell war rötlich-grau mit schwarzen Streifen und hatte einen weißen Fleck auf der Brust, der einem Herzen ähnelte. Die Vorderbeine waren groß und mit vier Krallen bestückt, der Bestie wurde als ungeheuerlich beschrieben. Eine Woche später erschoss er ein Weibchen, worauf in Gévaudan endlich dauerhaft Ruhe einkehrte. Jean Chastel selbst wurde verdächtigt, Wölfe mit Hunden gekreuzt zu haben und er selbst habe eines dieser Mischwesen darauf ausgerichtet, ausschließlich Menschen anzugreifen.

Forscher rätseln über die Bestie von Gévaudan

Die Forschung versucht bis heute, das Rätsel der Bestie von Gévaudan zu entschlüsseln. Nach Beschreibungen von Hütekindern, die mit Verletzungen überlebt hatten, sei das wolfartige Tier auf sie zu gerannt und hatte weder Ziegen noch angegriffen, die ein einfaches Ziel gewesen wären. Kein Wolf verhält sich so untypisch und merkwürdig. Ein Wolf, der hungrig ist, würde nach Angaben von Wolfexperten als erstes Tiere angreifen und nicht Menschen. Die Bestie von Gévaudan könnte ihrer Vermutung nach ein Mischwesen aus Wolf und Haushund gewesen sein.

Bei Kreuzungen in den USA zwischen Hunden und Wölfen wurde ein hochgefährliches aggressives Verhalten der daraus entstandenen Hybriden festgestellt. Diese Hunde haben ihre Angst vor Menschen verloren und im Zusammenspiel mit der Angriffslust sowie der Kraft eines Wolfes, sind derartige Hybriden im höchsten Grade gefährlich. Das Geheimnis der Bestie von Gévaudan konnte trotz aller Forschungsarbeit bis zum heutigen Tag nicht endgültig gelöst werden.

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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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