Das Geisterschiff Mary Celeste – bis heute ein Rätsel

( News) Am 4. Dezember 1872 wurde der Frachtsegler Mary Celeste auf seinem Weg von New York ins italienische Genua, verlassen aufgefunden. Die der Bark Dei Gratia sichtete das gut erhaltene und begab sich an Bord, jedoch war keines der sieben Besatzungsmitglieder der Mary Celeste anwesend. Das Rätsel des Geisterschiffs konnte bis heute nicht gelöst werden und zählt zu den größten Mysterien auf unserem . Warum verschwand die Besatzung der Mary Celeste spurlos und tauchte nie mehr auf?

Die Geschichte der Mary Celeste

Der Frachtsegler Mary Celeste hatte seinen Stapellauf am 18. Mai 1861 und war eine Brigantine. Bei einer Brigantine handelt es sich um einen Zweimast-Segler. Gebaut wurde die Mary Celeste von der Schiffswerft Joshua Dewis, mit einer Verdrängung von 282 Tonnen. Ursprünglich hatte sie den Namen „The Amazon“ erhalten, doch kam es auf dem Schiff zu merkwürdigen Ereignissen und daher wurde sie 1869 von ihren neuen Besitzer auf „Mary Celeste“ umgetauft. Knapp einen Monat vor dem geheimnisvollen Verschwinden der Besatzung wurde der Frachtsegler am 7. November 1872 in New York mit Industriealkohol des Chemieherstellers Meissner, Ackermann & Co. beladen und begann seine Reise ins italienische Genua. Auf halber Strecke zwischen den Azoren und Portugal, wurde die Mary Celeste am 4. oder 5. Dezember 1872 von dem Handelssegler Dei Gratia gesichtet. Die Besatzung konnte zwei Stunden lang beobachten und in dieser Zeit wurde klar, dass die Mannschaft des gut erhaltenen Frachtseglers verschwunden war. Morehouse, der Kapitän der Dei Gratia und Benjamin Briggs, der Kapitän des Geisterschiffs, kannten sich persönlich. Nach Angaben von Morehouse war Briggs ein Seemann mit guter Erfahrung. Briggs befand sich mit seiner Ehefrau Sarah, der gemeinsamen Tochter Sophia und Besatzungsmitgliedern an Bord der Mary Celeste .

Keine Notsignale und führerlos

Das führerlose Schiff zeigte keine Beflaggung mit Notsignalen und so entschied Oliver Deveau, der 1. Offizier der Dei Gratia, mit einer Handvoll Männer per Ruderboot zur Mary Celeste überzusetzen. Dort entdeckte das Kommando eine beschädigte Lenzpumpe und viel zwischen den Schiffsdecks. Gegenüber seinem Vorgesetzten, Kapitän Morehouse, gab Deveau zu Protokoll, dass auf dem Geisterschiff ein totales Chaos herrsche. Das Bett des Kapitäns sei völlig nass gewesen, und in der Kombüse fand man den Ofen herausgerissen vor, während Besteck überall verstreut herum lag.

Bei ihrer Untersuchung fanden sie offene Luken und eine aufstehende Lazarett-Tür vor, auch die Schiffsuhr war nicht mehr funktionstüchtig und der Kompass war zerstört. Sextant und Chronometer befanden sich jedoch nicht mehr an Bord, was auf ein gezieltes Verlassen der Mary Celeste hindeutete. Verschiedenen Quellen zufolge soll sich das einzige Rettungsboot noch am Schiff befunden haben oder mit Absicht zu Wasser gebracht worden sein. Im Frachtraum fand man die 1.701 Fässer Industriealkohol (Ethanol) unbeschadet vor. Als die Ladung in Genua gelöscht wurde, wurde festgestellt, dass in neun Fässern kein Ethanol mehr vorhanden war, der Vorrat an Nahrungsmitteln wie auch das Trinkwasser hingegen waren unberührt. Im gefundenen Logbuch stand als letzte Positionsmeldung eine Stelle in der Nähe der Insel St. Mary vor den Azoren.

Eine Handvoll Männer der Dei Gratia erhielt den Auftrag, das Geisterschiff nach Gibraltar zu segeln. Die Mannschaft geriet bei der Seegerichtsverhandlung jedoch in ein schlechtes Licht und erhielt ein geringeres Bergegeld, als erwartet worden war. Das Gericht unterstellte den Männern der Dei Gratia ungesetzliche Taten, ohne diese genauer zu definieren. Im Jahr 1884 hatte die Mary Celeste ihren letzten Eigner, der Versicherungsbetrug beging und damit aufflog. Das Schiff ging unter und wurde angeblich erst am 9. August 2001 vom US- Schriftsteller Clive Cussler mit Unterstützung seiner Nonprofit-Organisation NUMA (National Underwater and Marine Agency) wieder entdeckt.

Theorien zur Mary Celeste

Zur Mary Celeste und ihrer spurlos verschwundenen Besatzung gibt es zahlreiche Theorien, doch bis heute konnte niemand das Rätsel lösen. Das Bermudadreieck als Ursache wurde mittlerweile ausgeschlossen, da der Frachtsegler sich nicht mal in der Nähe dieses Phänomens befand. Der Versicherungsexperte Sir William Charles Crocker vermutete als möglichen Auslöser für das Verlassen des Schiffes eine Verpuffung, weil vielleicht Alkoholdämpfe aus dem Frachtraum in die Kombüse gelangen, die dann verpufft sind. Aus Angst vor einer erneuten Explosion begab sich die Besatzung daraufhin in das Rettungsboot, doch dann könnte das Seil abgerissen sein und sie konnten nicht mehr zurück an Bord.

Ein Seebeben wurde ebenfalls vermutet, das einen Teil der Mannschaft ins Meer schleuderte und das Segelschiff unter Wasser setzte. Die Besatzung soll dann das Schiff aus Furcht vor einem Untergang fluchtartig verlassen haben. Ein gutes halbes Jahr nach der Entdeckung der Mary Celeste fand man an der Küste Portugals ein Rettungsboot mit unheimlichen Inhalt: Im Rettungsboot lagen fünf stark verweste Menschen, darunter der eines Kleinkindes sowie eine US-Flagge. Da an Bord der Mary Celeste im Dezember 1872 keine Flagge gefunden wurde, könnte es sich bei den Leichen um die geflüchtete Besatzung des Geisterschiffes handeln.

Diese und weitere Theorien lieferten bislang keine handfesten Beweise, die das mysteriöse quasi fluchtartige Verschwinden der Besatzung der Mary Celeste endgültig erklären könnten, und somit wird das Geisterschiff vorerst ein Mysterium bleiben. Die Geschichte um das berühmteste Geisterschiff der Welt fand Anklang in Filmen, Musik und Büchern. Der versunkene Frachtsegler selbst konnte bis zum heutigen Tage nicht gefunden werden.

Videos zum Thema Mary Celeste


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Das Geisterschiff Mary Celeste - M Akte

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Bild: © Depositphotos.com / Elenarts

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Über den Autor Andreas Krämer

Andreas Krämer ist seit Winter 2002 als Texter mit seinem Schreibbüro aktiv. Er interessiert sich für technische, mysteriöse und wirtschaftliche Themen.

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